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Werkzeug für Haiti - Eine Dokumentation
Aktionskreis
Seit 1981 gibt es den Aktionskreis „Werkzeug für Haiti“. Seine Geburtsstunde erlebte er am 21.Mai 1981 auf einer Schülerratsitzung. Die Schülervertretung des Don-Bosco-Gymnasiums beschloss, eine - wie es damals noch hieß - „3.Welt Aktion“ zu gründen. Der Überschuss des Schulfestes sollte dafür einen ersten Grundstock bilden. Am 8.Juli 1981 gab es ein erstes Treffen des Aktionskreises mit der Zielsetzung, eine feste Partnerschaft zwischen unserer Schule und einem konkreten Projekt in der „3. Welt“ aufzubauen. Die Gelegenheit dazu bot sich schon unmittelbar darauf. Am 14. Juli 1981 besuchte Pater Oerder, damaliger Leiter der Missionsprokur der Salesianer Don Boscos „für internationale Hilfe und Entwicklungsarbeit“ unsere Schule und brachte seinen Gast Pater Stra aus Haiti mit. Dies war die eigentliche Geburtsstunde der „Aktion Werkzeug für Haiti“ und seines Aktionskreises, der anfangs von Pater Hillebrand geleitet wurde. Nach seinem Weggang 1988 übernahm Lehrer Gregor Theren diese Aufgabe.
Schülerinnen und Schüler, Ehemalige, Eltern und Lehrer haben sich seit drei Jahrzehnten für viele Projekte engagiert. Auf Haiti kümmert sich Pater Stra, mittlerweile gemeinsam mit Pater Lephene, um die Verteilungen unserer Hilfssendungen. Sie leiten dort eine Handwerkerschule und seit 1990 das Straßenkinderzentrum „Lakou-Lakay“.
Viele Anstöße durch Hilfe zur Selbsthilfe haben seitdem Erfolg gezeigt, auch wenn sich die Lebensbedingungen der Menschen in Haiti in dieser Zeit nicht grundsätzlich verbessert haben.
Während unserer Arbeit an der Dokumentation (seit Dezember 2009) erschütterte ein schweres Erdbeben Haiti, bei dem mehr als 200.000 Menschen ums Leben kamen und das auch Einrichtungen der Salesianer völlig zerstörte. Gerade jetzt ist unsere Hilfe gefordert.
Wie wir helfen…
Wir verschicken Werkzeuge, wie kleinere Maschinen, Nähmaschinen und Ersatzteile nach Haiti. Darüber hinaus auch Werkzeugkästen für die Auszubildenden, Ausrüstungen für verschiedene Werkstätten und Handwerker, um den Jugendlichen auf Haiti eine berufliche Zukunft zu sichern. Auch die Kleineren benötigen unsere Hilfe, daher stellen wir auch Lehrmaterial zur Verfügung; je nach Bedarf auch Geldbeträge für den Kauf von Lebensmitteln und Wasser.
In der Hauptstadt Port-au-Prince wurde 1990 das Projekt Lakay ins Leben gerufen. Ein Kinderdorf, in dem über 600 Kinder und Jugendliche, die vielfach straffällig geworden sind, betreut und untergebracht werden. Dort erhalten sie die Möglichkeit zur Schul- und Berufsausbildung.
Auf diese Weise wird den Jugendlichen in Haiti ein wichtiger Trittstein in die Zukunft gegeben.
Unterstützende Aktionen…
… in der Vergangenheit
Aktionswochenenden mit
- Autowaschaktion, Haarschneideaktion, Bunter Abend, Tombola
- Marsch gegen den Hunger über 10km, die Mitlaufenden werden von Verwandten und Bekannten für jeden gelaufenen Kilometer mit einem frei gewählten Betrag gesponsert
- Projektwochen mit anschließendem Schulfest und Infoabende in der Schule
- Verkaufsausstellung mit Karibik-Kunst-Cafe
- Weihnachtsbasare
…, die jährlich stattfinden
- Die Kollekte des Abschlussgottesdienstes der Abiturienten fließt in die Spenden mit ein.
- Ein Teil des Erlöses aus den Hausmusikabenden wird gespendet.
- Beim Weihnachtsbaumverkauf auf dem Schulhof werden jedes Jahr zwischen 500-800
Bäume verkauft Seit Einführung des Weihnachtsbaumverkaufs auf dem Schulhof des Don-Bosco-Gymnasiums sind bis heute rund 19.000 Weihnachtsbäume verkauft worden.
- Die Jahrgangsstufe 7 organisiert und führt jedes Jahr einen Stand beim Weihnachtsmarkt in Borbeck am ersten Adventssonntag durch.
- Viele Privatpersonen unterstützen die Aktion mit zahlreichen Spenden.
Auch das Schulministerium NRW sieht in„Werkzeug für Haiti“ ein Projekt mit einer wichtigen Vorbildfunktion für andere Hilfsprojekte. So erschien auf der Internetseite des Schulministeriums folgender Artikel:
Wohltaten durch Weihnachtsbäume, Wandern und mehr
„Wir haben in Borbeck die besten und größten Weihnachtsbäume“, sagt Gregor Theren stolz. Der Lehrer am Don-Bosco-Gymnasium in dem Essener Stadtteil freut sich ebenso darüber, dass allein durch den Tannenverkauf seit 1983 jährlich rund 4000 Euro zugunsten der Benefiz-Aktion „Werkzeug für Haiti“ gespendet werden können. Seitdem engagiert sich die Schule bereits für die Ausbildung Jugendlicher in zwei Straßenkinderprojekten im ärmsten Land der Welt. Theren: „In all den Jahren haben wir Hilfe im Wert von über 400.000 Euro leisten können.“ Der 16. Container mit Werkzeugen und Geräten im Wert von diesmal fast 20.000 Euro kam vor Weihnachten in Haiti an. Auch die Pfarrgemeinde in Kevelaer-Winnekendonk und die Don-Bosco-Grundschule in Recklinghausen-Speckhorn hatten dafür mitgesammelt.“ (Andreas Uphues)
Don Bosco in Haiti
Knapp 64 Salesianer arbeiten in Haiti an acht Standorten für das Wohl von Kindern und Jugendlichen. Die meisten Mitbrüder sind Haitianer. Einige von ihnen arbeiten Tag und Nacht auf der Straße. Pater Stra beschreibt die Arbeit wie folgt: „Man kann nicht einfach aus dem klimatisierten Büro heraus mit Straßenkindern arbeiten – man muss wirklich hingehen, wo sie leben, wo sie leiden, wo sie kämpfen, aber auch dahin, wo sie Spaß haben. Man muss sie akzeptieren. Es ist der Punkt an dem sie ansetzen, nicht der Status Quo.“
In Port-au-Prince unterhalten die Salesianer Don Boscos...
· eine Grundschule mit kostenlosem Mittagessen für über 600 Schüler
· die Berufsschule „Enam“ (Ecole Nationale des Arts et Metiers) mit derzeit 1200 Azubis. Mädchen und Jungen machen eine dreijährige Ausbildung zum Schreiner, Schlosser, Klempner oder Installateur. Dies ist fast die einzige Bildungsmöglichkeit für die Jugendlichen, denn in Haiti gibt es kaum Lehrer und die Schulgebäude sind total verfallen.
· einen Kindergarten für berufstätige, allein erziehende Mütter. Pater Stra: „In Haiti wächst fast kein Kind mit einem Vater auf, die Kinder kennen ihn nicht, oder er ist tot. Und die Mutter muss die ganze Arbeit erledigen. Von morgens bis abends muss sie arbeiten um wenigstens eine Mahlzeit auf den Tisch bringen zu können.“
· 54 kleine Bordsteinschulen, die Bildung in die Slums bringen. Unter freiem Himmel oder in Wellblechhütten unterrichten hier engagierte haitianische Väter und Mütter je 20 bis 30 Kinder stundenweise im Lesen und Schreiben. Der Unterricht ist für die Kinder kostenlos und die Lehrer werden mit Lebensmitteln bezahlt.
· Eine Einrichtung, um ein kostenloses Mittagessen für 9000 Schüler bereitzustellen. Täglich werden 26.000 warme Mahlzeiten verteilt. Pater Stra: „Überall ist Essen Thema Nummer eins. Nur jeder Dritte in Haiti bekommt genug Nahrung. Also sind zwei Drittel unterernährt, ihnen fehlen Lebensmittel und vor allem Kalorien. Chronischer Kalorienmangel ist langfristig besonders schlimm, da durch die Unterernährung auch die Gehirnleistungen nachlassen.“
· das Straßenkinderzentrum „Lakou-Lakay“, das Straßenkindern eine erste Anlaufstelle gewährt und sie auf eine schulische und berufliche Ausbildung vorbereitet. Das Wort „Lakay“ heißt Haus auf kreolisch. Da die Zahl der Straßenkinder in den letzten Jahren in Haiti stark zugenommen hat und auf insgesamt 4000 geschätzt wird, ist das „Lakay-Zentrum“ eine wichtige Anlaufstelle für die Jugendlichen geworden. Hier können die Kinder zur Schule gehen und später eine Berufsausbildung absolvieren. Das Zentrum wird in der Hauptstadt Haitis von Pater Stra und Pater Pierre Lephene geleitet. Die Kinder und Jugendlichen werden vom Schlafen und Essen über die Organisation des Schulbesuchs bis zur Ausbildung in Handwerksberufen betreut. Für die Lehrwerkstätte wurden große Geräte und Werkzeug geliefert. Unter anderem erhalten die Jugendlichen dort Ausbildung in: Holzbearbeitung, Elektrotechnik, Tischlerei, Schneidern, Schweißen, Schlosserei und LKW-Wartung.
· ein Jugendzentrum, das täglich von mehr als 250 Jugendlichen besucht wird. Pater Stra: „Durch die extreme Armut auf dem Land, herrscht große Landflucht in die Städte. Die Folgen sind riesige Shanty Towns (Slums). Port-au-Prince hat furchtbare Slums – ohne Wasser, ohne Abwasserentsorgung, ohne Elektrizität, sogar ohne Straßen. Es ist mühsam, sich durch die schmalen Wege der Shanty Towns zu kämpfen. Gerade deshalb schafft auch das Jugendzentrum Hoffnung für die Kinder und bietet eine willkommene Abwechslung. In Haiti leben viele Jugendliche, die leben wollen. Sie wollen leben und haben es verdient zu leben. Sie haben aber nichts um zu leben, daher fangen sie mit Drogen, Überfällen und Prostitution an. Wenn man von Straßenkindern redet, denkt man oft an jüngere Kinder aber die Patres arbeiten mit Jungen und Mädchen die etwa 16 Jahre oder älter sind. Sie freuen sich immer auf einen Tag im Jugendzentrum denn das ist ein Tag mehr mit Essen.“
· Das Jugendheim „Timkatec“ in Pétion Ville, einem Vorort von Port-au-Prince bietet den Jugendlichen ein neues Zuhause. 120 Jugendliche aus gewalttätigen Familien und ehemalige Junkies sind dort in einem Einfamilienhaus untergebracht. Die Missionsprokur der Salesianer hat noch weitere Überlegungen: „Der Bau einer Elektro-Werkstatt im Erdgeschoss ist geplant, denn so eine Ausbildung hat Zukunft, da durch Stromschwankungen ständig Elektrogeräte kaputt gehen. Mit Bildung schafft Haiti den Sprung aus Armut und Gewalt. Wer lesen und schreiben kann, fällt nicht auf Betrüger herein. Wer Respekt vor anderen gelernt hat, greift nicht zur Waffe. Und wer ein Handwerk beherrscht, kurbelt die Wirtschaft an – der erste Schritt zur Normalität.“
Quellen: http://www.donboscomission.de/index.php?id=3904
http://www.donboscomission.de/index.php?id=1730
http://www.donboscomission.de/uploads/media/Projektinformation_Haiti.pdf
http://www.donboscomission.de/index.php?id=2667
Nach dem Erdbeben: 30 Jahre Arbeit umsonst?
Während unserer Arbeit an diesem Projekt erreichte uns die schreckliche Nachricht des Erdbebens in Haiti. Am 12.01.2010 wurden die Don-Bosco-Einrichtungen – Straßenkinderzentren, Schulen und Berufsbildungszentren - komplett zerstört. Bis zu 500 Kinder und Jugendliche sind von den einstürzenden Gebäuden verschüttet worden und ums Leben gekommen, darunter auch drei Salesianer. Plünderer haben fast alles aus den Trümmern geraubt. Die Salesianer mussten hilflos zusehen, wie Schulbänke, Computer und technische Geräte ihrer zerstörten Schule entwendet wurden. Die notwendige Soforthilfe wird nun von den Salesianern in der Dominikanischen Republik koordiniert. Hilfsgüter werden in Santo Domingo besorgt, in Barahona gelagert und von dort aus auf den Weg ins Erdbebengebiet gebracht.
„Wir haben unser Lächeln nicht verloren"
Das schreibt Pater Pierre Lephène 10 Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti, bei dem das salesianische Kinderzentrum „Lakay“, das wir mit unserem Projekt „Werkzeug für Haiti“ seit 1981 unterstützen, dem Erdboden gleich gemacht wurde. Durch Pater Lephène und Pater Stra, die beide erst vor wenigen Jahren in Borbeck zu Gast waren, ist uns allen die Katastrophe näher gerückt. Das Don Bosco Gymnasium trauert mit den Salesianern in Port-au-Prince um die 500 Kinder und Jugendlichen, die in den uns bekannten Einrichtungen verschüttet und getötet wurden. Dass insgesamt 200.000 Menschen ihr Leben verloren und etwa eine Million obdachlos geworden sind, übersteigt unsere konkrete Vorstellungskraft.
Der Gedanke, „Wie kann ich helfen? Wie können wir helfen?“ prägt seit Tagen die Gespräche mit Schülerinnen und Schülern aller Jahrgangsstufen. Viele Ideen wurden bereits entwickelt und einige umgesetzt. Ziel ist es in erster Linie – neben der möglichst genauen Information über die Lage in Haiti und über unsere fast 30jährige Zusammenarbeit - Spenden zu sammeln und diese zur Soforthilfe über die Zentrale von Don Bosco Mission in Bonn in das Katastrophengebiet weiter zu
Seit dem 14. Januar haben wir täglich aktuelle Informationen auf unserer Homepage eingestellt, auf der es inzwischen eine „Sonderseite Haiti“ gibt.
Wenn die schlimmsten Schäden notdürftig beseitigt sind, werden die Salesianer in Haiti an den Wiederaufbau ihrer Einrichtungen gehen: Heime für Straßenkinder, Schulen und Ausbildungszentren sollen neu entstehen, damit in einem der ärmsten Länder der Erde Kinder und Jugendliche wieder eine Perspektive der Hoffnung bekommen. Wir am Don Bosco Gymnasium stehen bereit, diese Aufgabe nachhaltig zu unterstützen und werden nicht nachlassen!
Die Problembereiche in Haiti sind mehr denn je in den Mittelpunkt gerückt, womit das Projekt „Werkzeug für Haiti“ eine noch höhere Priorität bekommen hat und an unserer Schule wieder mehr ins Bewusstsein geraten ist. In den beiden großen Essener Zeitungen NRZ und WAZ wurde im Lokalteil und auf der Titelseite darüber berichtet. Ein Kamerateam des WDR besuchte uns und drehte einen Beitrag für die Sendung „Lokalzeit Ruhr“ vom 19.01.2010.
Uns wird deutlich: Es besteht generell ein hohes Interesse, den Menschen in Haiti zu helfen. Beispielhaft dafür sind zwei Schüler der sechsten Jahrgangsstufe, die ihr Geld, was sie in der Weihnachtszeit durch öffentliches Musizieren verdienten, gespendet haben. In der Schul-Cafeteria gibt es regelmäßig eine „Waffel-Aktion“, wobei die Erlöse den Hilfebedürftigen zu Gute kommen. Des Weiteren freuen wir uns über ein hohes Spendenaufkommen. Kinder der benachbarten Eichendorffgrundschule führten dazu einen Sponsorenlauf durch. Denn die Salesianer Don Boscos wollen mit dem Wiederaufbau der Schulen, Straßenkinderzentren und Berufsschulen schnellstens beginnen, damit die Kinder und Jugendlichen wieder ein Zuhause haben und lernen können.
Unsere Aktionen nach dem Beben
Um den Menschen auf Haiti in dieser Situation zu helfen, kam dank der großen Spendenbereitschaft vieler Eltern, Ehemaliger, Freunde und Förderer bis zum 04.03.2010 bereits ein Geldbetrag von weit über 100.000 Euro zusammen. Dieses Geld geht zunächst in die Soforthilfe für Medikamente, Lebensmittel, Wasser usw. mit ein, dann aber auch in den Wiederaufbau. Denn die 60-jährige Arbeit der Salesianer auf der Karibikinsel wird weitergehen wie der Leiter der Don Bosco Mission Jean Paul Muller bekräftigt: „Wir waren vor der Katastrophe dort, sind es währenddessen und werden auch nachher dort sein, um Jugendlichen ein zuhause und eine Ausbildung zu geben.“
Um Soforthilfe zu leisten, wurden bei uns an der Schule bereits zahlreiche neue Aktionen und Projekte ins Leben gerufen, wie zum Beispiel
· Waffelverkauf in der Cafeteria, der von unseren ehrenamtlichen Helfern der Schulcafeteria aus organisiert und durchgeführt wird.
· Die Jahrgangsstufen 5 und 6 haben in ihren Klassen Sparschweine aufgestellt um einmal im Monat Geld zu sammeln.
· Die älteren Schüler und Schülerinnen organisieren in regelmäßigen Abständen einen Kuchen- oder Hot-Dog-Verkauf in den großen Pausen.
· Die Einnahmen aus dem diesjährigen Hausmusikabend, der unter dem Motto „Flower Power“ steht, gehen an das Projekt.
· Für nächstes Jahr ist ein Theaterstück im Rahmen des Hausmusikabends 2011 geplant, welches sich mit Haiti befasst.
· Ehemalige haben für den 13.03. einen Haiti-Charity-Abend in der Gemeinde St. Hermann-Josef geplant, mit dem der (Wieder-)Aufbau Haitis unterstützt werden soll.
· Der Erlös eines Fußball-Turniers der Jahrgangsstufe 12 kam der Aktion zu Gute.