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Reise ins Heilige Land 2023 |
Ein umfangreiches und straffes Programm hatte sich die DBG-Reisegruppe da vorgenommen. Acht Tage Israel und die Palästinensischen Gebiete: religiös, historisch, politisch, gesellschaftlich, kulinarisch: Ein kurzer, aber intensiver Rundumblick.
Nach einer sehr früh morgendlichen Abreise aus Düsseldorf erreichten wir den Flughafen Tel Aviv bei angenehmen Temperaturen mit den letzten Sonnenstrahlen des frühen Abends. Die früh einsetzende Dunkelheit begleitete uns auch die nächsten Tage, ebenso das gute, durchaus warme Wetter. Am Flughafen trafen wir auf unseren Reiseleiter und unseren Busfahrer mit seinem Fahrzeug. Unser Fahrer chauffierte uns all die Tage sicher von A nach B und bewies ein um das andere Mal, dass er ein wahrer Meisterfahrer ist. So wendete er sein Gefährt beispielsweise in einer Jerusalemer Nebenstraße nahezu auf der Stelle, um eine Straßensperrung zu umfahren. Der Beifall der Reisenden war ihm gewiss.
Unsere erste Übernachtungsstation befand sich fast direkt am Strand der Küstenstadt Netanja. Da es schon dunkel war, viel es auch nicht weiter auf, dass die Zimmer eher einen Blick auf die Klimaanlagen des Nachbarhauses boten. Ein Abendessen und ein Strandspaziergang beschlossen den langen Anreisetag.
Am folgenden Tag führte uns die Tour entlang der Mittelmeerküste gen Norden über Haifa bis Akko. Unsere erste Station war der Caesarea Nationalpark, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Israels. Direkt am Meer gelegen, finden sich hier die Überreste einer der dank ihres künstlichen Hafens wichtigsten antiken Städte der Region, die alle Annehmlichkeiten einer römischen Stadt bot, u.a. ein Theater, große Bäder und ein Hippodrom.
Restauriertes Theater im Caesarea Nationalpark (links), Bahai-Gärten: Blick auf den Hafen von Haifa (rechts).
Für Fans von Symmetrie, penibel in Form geschnittenen Hecken, akkurat getrimmten Rasenflächen und blühender Blumenpracht in Reih und Glied ein Muss, für alle anderen eine absolute Empfehlung: Die Bahai-Gärten mit Blick auf die Hafenstadt Haifa, unser nächster Halt. Das Bahaitum ist eine weltweit verbreitete Religion mit ca. sechs Millionen Angehörigen, eine der wichtigsten Pilgerstätten ist ein Schrein in dieser Gartenanlage in Haifa.
In Akko erwartete uns das erste Mittagessen an einer üppig gedeckten Tafel mit Falafel, Shawarma, Salaten, Hummus und Pitabrot. Allgemeines Fazit: Sehr lecker! Es sollte nicht die letzte Mahlzeit dieser Art bleiben. Bei Granatapfelsaft und Baklava schlenderten wir durch die Gassen der Stadt, dann aber zog das Tempo an: Die Al-Jazzar-Moschee, die weitläufigen Kreuzfahreranlagen und -ausgrabungen und ein unterirdischer Tunnel zum Hafen. Vorweg immer unser in diversen Bereichen sehr kompetenter und erfahrener Reiseführer. Egal ob Geschichte, Religionen, Sprachen, Botanik, (Land-)Wirtschaft, Ornithologie, Geologie etc. – bei seinen lebendigen Erklärungen konnte man sich gut vorstellen, wie etwa das Leben der Kreuzritter in den Gemäuern Akkos gewesen sein musste.
Akko: ein Saal der Ritterhallen (links) und ein Teil des alten Hafens am Mittelmeer (rechts).
Unser zweites, sehr schönes Quartier bezogen wir direkt am See Gennesaret (Minus 210 Meter). Vom benachbarten Hafen brachen wir am nächsten Morgen zu einer Bootsfahrt über den See auf und erreichten schließlich die Ausgrabungen von Magdala. Das historische Magdala war zu Jesu Zeiten eine bedeutende Stadt, dort lebte der Überlieferung nach Maria, auch Magdalena genannt, die eine Anhängerin Jesu war.
Bootsfahrt auf dem See Gennesaret; Blick nach Nordosten.
Der Tag stand insgesamt im Zeichen des Lebens Jesu und den entsprechenden archäologischen Ausgrabungen. Nach einem Abstecher nach Nazareth und dem Besuch der Verkündigungsbasilika führte uns die Route wieder an das Ufer des Sees Gennesaret zurück, zunächst zum Berg der Seligpreisungen, wo Jesus seine Bergpredigt gehalten haben soll, dann in die Kirche von Tabgha (dem Ort der Brotvermehrung) mit ihren eindrucksvollen byzantinischen Mosaiken und schließlich am Nachmittag zu den Ruinen von Kafarnaum, wo Jesus gewohnt haben soll. Der Sonnenuntergang über dem See lockte die Reisegruppe dann noch direkt ans Wasser und bot einen schönen Abschluss für diesen Tag.
Kirche der Seligpreisungen (links) und gut erhaltenes Mosaik in Tabgha (rechts).
Nach der zweiten Nacht am See Gennesaret verabschiedeten wir uns aus Galiläa und erreichten nach einer Fahrt entlang des Jordans, einem eher schmalen, braunen Flüsschen, die vermutete Taufstelle Jesu. War dies schon in der Antike eine natürliche Querungsstelle und daher eine plausible Wahl für Taufangebote für Reisende, so könnte man das gegenüberliegende Ufer auch heutzutage noch einfach erreichen, wäre da nicht die Grenze zu Jordanien und auf beiden Seiten militärisch bewacht. Im Kontrast zum fruchtbaren Flusstal stand die wüstenähnliche Gegend um Qumran, dem Fundort sagenumwobener Schriftrollen aus dem 2. Jh. v. Chr. Dort erhielten wir nicht nur einen Einblick in das Leben der Essener (Betonung auf dem zweiten „E“), sondern auch einen sehr anschaulichen Vortrag zum Judentum durch unseren Reiseleiter.
Qumran.
Von Qumran aus war das Tote Meer, ein abflussloser See (Minus 430 Meter), schon zu sehen, die Badestelle, die letzte verbliebene öffentliche, nicht mehr weit. Der Weg ins Wasser allerdings wird immer länger. Um bis zu einen Meter sinkt der Wasserstand pro Jahr.
Das Wasser und der Schlamm sollen für die Haut sehr gut sein – für die Stimmung waren sie es auf jeden Fall. Wobei man sich über die Stimmung während dieser Reise nicht beklagen konnte! Auch aus diesem Grund war es eine sehr gelungene Reise.
Am Abend erreichten wir die Heilige Stadt. Von einem Hügel aus bot sich dabei ein erster beindruckender Blick auf Jerusalem (760 Meter). Der Höhenunterschied machte sich direkt bei den Temperaturen bemerkbar. Unsere Unterkunft für die verbleibenden Nächte befand sich in Betlehem, je nach Öffnung der bzw. Wartezeiten an den Checkpoints in die Palästinensischen Gebiete dauerte die Fahrt für die eigentlich nur acht Kilometer sehr unterschiedlich lang. Fußläufig von unserem Hotel entfernt konnte man Werke des mysteriösen Künstlers Banksy auf der Sperrmauer bewundern.
Blick auf Jerusalem (links) und Bethlehem, künstlerischer Mauerdurchbruch (rechts).
Der fünfte Tag bot eine intensive Erkundung Jerusalems. Ausgangspunkt war der Ölberg, von dem aus man die Altstadt mit der markanten Kuppel des Felsendoms zu Füßen hatte, v.a. von der etwas weiter unten gelegenen Kapelle Dominus Flevit. Eine Sehenswürdigkeit auf dem Ölberg ist die sogenannte Paternoster-Kirche. Hier gab Jesus der Welt das Gebet des Herrn, das „Vater unser…“, das hier auf großen Wandtafeln in 140 Sprachen zu finden ist.
Panoramablick auf die Altstadt von Jerusalem.
In einer Senke betraten wir den Garten von Getsemani mit seinen uralten Olivenbäumen und der Kirche der Nationen. Weiter ging es den Hügel hinauf zum muslimischen Viertel der Jerusalemer Altstadt, das wir durch das Löwentor betraten. In der mittelalterlichen St.-Anna-Kirche demonstrierten Sängerinnen und Sänger die beeindruckende Akustik. Hier ließe es sich noch weiter verweilen, man würde allerdings in den wuseligen Gassen schnell den Anschluss an die Gruppe verlieren. Wenige Ecken weiter bildete die Burg Antonia mit der Geiselungskapelle unseren Ausgangspunkt für die Passion Christi. Die Via Dolorosa, die den letzten Gang Jesu nachvollziehen soll, führte uns zu einer Mittagspause und schließlich über das Österreichische Hospiz zur Grabeskirche, dem heiligsten Ort der Christenheit.
Durch das christliche Viertel erreichten wir das jüdische, vorbei an römischen Ausgrabungen und der nach ihrer Zerstörung im Krieg von 1948 wiedererbauten Hurva-Synagoge, ehemals Jerusalems Hauptsynagoge, mit dem auffälligen Steinbogen. Während sich die jüdische Bevölkerung auf den Schabbat vorbereitete, verweilten wir bei einem arabischen Bäcker und probierten Brotkringel mit Zatar, einer schmackhaften Gewürzmischung. Die letzte Station dieses Tages lag wiederum außerhalb der Altstadt. Durch das Zionstor erreichten wir St. Peter in Gallicantu, eine mehrgeschossige Kirche, die an die Verleugnung des Petrus nach der Verhaftung Jesu erinnert. Damit endete ein dichtes und durchaus anstrengendes Programm.
Hurva-Synagoge (hebräisch für Ruinen-Synagoge) mit weißer Kuppel.
Für den Samstag stand Betlehem auf dem Programm. Wegen der anhaltenden Feierlichkeiten zum orthodoxen Weihnachten brachen wir diesen Programmpunkt allerdings schnell wieder ab und orientierten uns wieder Richtung Jerusalem. Unterwegs legten wir noch einen Stopp bei den Hirtenfeldern ein, wo man sich vergegenwärtigen konnte, wie es in der Gegend vor 2000 Jahren ungefähr ausgesehen haben muss. Vor den Toren der Altstadt von Jerusalem besuchten wir auf dem Berg Zion den Abendmahlsaal sowie das Grab König Davids und tauchten wiederum ein in die wechselvolle Geschichte der Stadt, standen wir auf einer Dachterrasse tatsächlich schon an der Klagemauer. Zumindest an der von 1948 bis 1967. Näher kamen Jüdinnen und Juden dem Allerheiligsten ihres früheren Tempels damals nicht, den Bereich kontrollierte Jordanien. Das ist immerhin Geschichte und so gelangten wir nach kurzem Fußweg und einer Sicherheitskontrolle an die Westmauer, die heutige Klagemauer.
Klagemauer.
Die sich anschließende Freizeit nutzen wir in Kleingruppen, um durch die Altstadt zu streifen, Souvenirs zu erstehen, einzelne Sehenswürdigkeiten noch einmal aufzusuchen oder den Blick von der Dachterrasse des Österreichischen Hospizes über Jerusalem schweifen zu lassen. Der Rückweg führte uns durch das armenische Viertel und das Jaffa-Tor im Westen, wo schon wie gewohnt unser Bus auf uns wartete.
Der Sonntag begann mit einem Besuch von Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte. Mit dem Museum zur Geschichte des Holocaust, der Halle der Namen, der Halle der Erinnerung und dem Denkmal für die Kinder haben wir nur einen Ausschnitt der großzügigen Anlage erfassen können. Die Gedenkstätte soll den Opfern wieder einen Namen und einen Ort des Erinnerns geben. Für unsere Reisegruppe war es eine sehr bewegende Konfrontation mit diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte.
Yad Vashem, Halle der Erinnerung (links) und Weihnachtsbaum mit Krippe vor der Geburtsbasilika (rechts).
Eine kurze Busfahrt später: Über die von Bildern sicherlich hinlänglich bekannte Holzrampe erklommen wir den Tempelberg mit der Al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom, die von Nichtmuslimen nicht betreten werden können. So blieben uns das Betrachten und Fotografieren. Unser Fahrer brachte uns dann wieder nach Betlehem, wo wir dieses Mal erfolgreich die Geburtsbasilika besuchen konnten und einen Blick auf den Silberstern in der Geburtsgrotte werfen konnten, dem Ort, an dem Christus zur Welt gekommen sein soll.
Nach einem entspannten orientalischen Abendessen in einem als Beduinenzelt hergerichteten Restaurant bestand noch die Möglichkeit einer „Lichterfahrt“ nach Jerusalem. Hier zeigte sich noch einmal das kontrastreiche Leben: ein jüdisch-orthodoxes Viertel und wenige Minuten entfernt eine moderne Einkaufsmeile mit ganz anderem Publikum. Hatten wir die Stadt von einem Hügel aus begrüßt, so verabschiedeten wir uns wiederum mit einem Panoramablick auf die nun beleuchtete Altstadt.
Stadtmauer von Jerusalem, Jaffa-Tor.
Unsere Reise ließen wir am folgenden Tag in Jaffa, dem Künstlerstädtchen am Mittelmeer, mit Blick auf die Skyline von Tel Aviv ausklingen. Eine letzte Führung, dann hieß es noch einmal Sonne tanken, bummeln und entspannen, bevor es am Nachmittag zum Flughafen ging.
Blick von Jaffa auf Tel Aviv.
Vor dem Einstieg in den Flieger war in der Gangway noch zu lesen: Welcome to Israel. Your Life Will Never Be the Same. Zwar verabschiedeten wir uns, aber die vielen Eindrücke und Erkenntnisse über eine auf so vielfältige Weise faszinierende Region hinterlassen ganz gewiss ihre Spuren.
Christian Stopfkuchen
Zuletzt geändert am: 01.02.2023 um 02:39
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